Einsichten der Ganzheitlichen Systemischen Beratung


Diese folgenden Ausführungen erschließen sich Lesern, die unsere Arbeitsweise noch nicht kennen, nur teilweise. Sie sollen jedoch einen ersten Eindruck vermitteln, wie konsequent wir Ganzheitlichkeit verstehen und was dafür spricht, dass unsere Vorgehensweise besonders wirksam ist.

Wenn wir an Systeme im Sinne von Beziehungsgeflechte denken, geht es um mehr als zwischenmenschliche Interaktionen. Wir können davon ausgehen, dass alles mit allem in Verbindung steht. Für unsere körperliche und seelische Gesundheit ist es unermesslich wertvoll, ein tieferes und potentialorientiertes Verständnis der Dynamiken in uns und zu allem, was um uns herum ist und über uns hinausgeht, zu gewinnen. Es ergeben sich folgende Ansätze:

A.      Das konsequente ressourcenorientierte Verständnis

1.       Wir lösen uns bei gesundheitlichen Fragen von einer pathologischen und von Diagnosen abhängigen Fixierung. Statt mit einer reinen Reparaturmedizin häufig von einer Symptombekämpfung absorbiert zu sein, üben wir uns darin, an guten und schweren Tagen unsere gesunden Anteile wahrzunehmen und zu würdigen. Wir beachten unsere unerschütterlichen inneren Schätze, insbesondere den heilsamen Kräften.

2.       Nachhaltige und tiefgreifende Heilung ereignet sich vor allem dann, wenn die körperlichen und seelischen Selbstheilungskräfte mit einer nötigen Unterstützung von außen zusammenlaufen. So hat die Helferbeziehung in einer Begegnung auf Augenhöhe wertzuschätzen, dass jeder Mensch der größte Experte für die eigene Gesundheit und Befindlichkeit ist.

3.       Wir schätzen und nutzen das komplementäre Zusammenwirken der Professionen und Herangehensweisen, die sich gegenseitig befruchten.

4.       Wir sind darauf aus, die Botschaft von Symptomen durch die Zwiesprache von Körper und Seele zu erkennen, um ihnen einen guten Platz zu geben. Wenn wir so Störungen unserer Gesundheit versöhnter gegenübertreten, müssen wir nicht mehr so verbissen kämpfen. Indem dadurch etwas in uns zur Ruhe kommt, ist ein wesentlicher heilsamer Schritt gegangen.       

 

B.      Wenig beachtete Systeme

5.       Körper und Seele bilden in uns ein System, das ständig miteinander agiert und aufeinander reagiert. Diese Zusammenschau von Körper und Seele ist für gesundheitliche Fragen sehr bedeutungsvoll. Dabei ist stets – wie auch in allen anderen Zusammenhängen – zirkulär zu denken. Es wirken nicht nur körperliche Komponenten auf die Seele, sondern es geschieht genauso umgekehrt.  

6.       Wir sind Teil des Systems der Natur. Es ist heilsam, aus der Entfremdung und einer von Ausbeutung bestimmten Mentalität in eine liebevolle Beziehung zu finden. Mit dieser neuen Haltung und Aufmerksamkeit stehen uns die heilenden Kräfte der Natur deutlich intensiver zur Verfügung.

7.       Wir halten in unterschiedlichen Beziehungskontexten Ausschau nach Resonanz (vgl. H. Rosa), indem wir berührende Momente im Alltag aufspüren und für Gesundheit, Befindlichkeit und sinnstiftendes Handeln nutzen. 

8.       So beziehungsorientiert wie wir sind, dient uns in der Spiritualität ganz besonders eine persönliche (natürlich angstfreie) Beziehung zum uns unermesslich liebenden Gott, die wir auch körperlich nachspüren können. Dies ist gerade in Grenzerfahrungen wie Krankheit eine große Stütze.     

C.      Wie sich Veränderungen ereignen  

9.       Die Veränderungen von Haltungen sind entscheidend und hilfreicher als Handlungsanweisungen. Neue Haltungen stabilisieren sich in einer Verankerung im Zusammenwirken von Körper und Seele sowie Denken, Fühlen und Handeln.

10.   Für unsere Befindlichkeit ist entscheidend, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten und wie wir die einzelnen Erfahrungen bewerten. Dies geschieht auf der Grundlage von Denkmuster, die wir als innere Bilder bezeichnen können. Wenn wir uns diese veranschaulichen, können Veränderungsspielräume ausgelotet werden. Dabei haben die psychischen Prozesse vor allem dann eine bleibende Wirkung, wenn sie mit neuen körperlichen Erfahrungen verknüpft sind.